13.11.2010: SV Unterwössen - FC Ramsau X:0 (abgebr.)

Skandalspiel abgebrochen

Drei Mal Rot für FCR-Abwehrtrio in 90 Sekunden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im letzten Spiel des FCR vor der Winterpause kam es zu einem denkwürdigen Eklat - erstmals in der Geschichte des Ramsauer Fußballs wurde ein Pflichtspiel abgebrochen. Nachdem ein gut aufgelegter FCR unglücklich 2:0 in Rückstand geraten war (28., 34.), ging es drunter und drüber: Der Unparteiische stellte binnen eineinhalb Minuten drei Ramsauer (Florian Keilhofer (37.), Franz Maltan und Georg Stöckl (beide 38.)) vom Platz. Danach brach er die Partie ab - das Spiel wird mit X:0 für Unterwössen gewertet. Ramsau steht damit weiterhin auf Rang 11 in der Tabelle.

 

Zwei Mal musste FCR-Coach Klaus Hillebrand die Startelf verändern. Neben “Sechser“ Hansi Resch, der erst verspätet ins Spielgeschehen eingreifen konnte, musste auch Torjäger Christoph Gschoßmann kurzfristig verletzungsbedingt passen. Thomas Graßl und Stefan Votz begannen dafür im defensiven Mittelfeld beziehungsweise im Angriff - “Zehner“ Josef Wagner spielte heute wieder von Beginn an hinter den Spitzen.

 

Die Partie begann ausgeglichen, beide Mannschaften trafen zum allerersten Mal aufeinander. Bald schon konnte sich Ramsau allerdings Feldvorteile herausspielen und ihre ansteigende Form aus dem Piding-Spiel bestätigen. Josef Wagner gab dieser Dominanz in Minute 10 Ausdruck, als er einen satten Fernschuss die Latte zimmerte. Weitere Gelegenheiten folgten rasch: Wieder kam Ramsaus Nummer Zehn zu einer guten Schusschance, sein Versuch ging nach Vorlage von Stefan Votz aber einen Meter am Kasten des SVU vorbei (15.). Auch die Hausherren bsaßen daraufhin eine Großchance nach einem Konter, die ein Unterwössener Angreifer nach feinem Solo vergab (17.). Kurz darauf dann erneut Aluminiumpech für die 2010er, als eine abgerutschte Flanke von Richard Wagner die der Querlatte traf. Die Führung gelang aber dann doch den Gastgebern, die in der Chancenverwertung etwas cleverer und glücklicher waren. Nach einem Fehler in der FCR-Defensive nagelte ein SVU-Angreifer den Ball aus höchst abseitsverdächtiger Position zehn Meter vor dem Tor in den Winkel (28.). Nur zwei Minuten später folgte die Schlüsselszene des Spiels. Einem Foulspiel folgte ein Freistoß aus 18 Metern von Richard Wagner. Der Ball wurde vom SV-Schlussmann noch leicht touchiert, schlug aber trotzdem im Tor der Unterwössener ein (30.). Zum Unverständnis aller Beteiligten gab der Schiedsrichter den Treffer aber nicht - der Standard hätte laut dem Unparteiischen indirekt ausgeführt werden sollen. Dass der Szene aber ein Foul und kein Handspiel vorausgegangen war und Unterwössens Keeper den Ball vor dem Überqueren der Torlinie noch berührt hatte, fand beim Referee leider keine Beachtung. Durch die lautstarken Proteste der FCR-Spieler wurde das Verhältnis zwischen den FCR-Spielern und dem Unparteiischen noch angespannter. Nur Minuten später der nächste Nackenschlag für Ramsau: Florian Keilhofer schoss bei einem Klärungsversuch FC-Keeper Flunk an, von dem aus der Ball ins eigene Tor sprang (34.). In Minute 37 folgte die endgültige Eskalation der Ereignisse. Die FC-Innenverteidiger Georg Stöckl und Florian Keilhofer sowie ein Unterwössener grätschten in einen Ball. Nur der bereits gelbverwarnte Keilhofer sah nach der Szene Gelb und musste also vom Platz (37.). FCR-Kapitän Franz Maltan fragte den Unparteiischen nach dem Grund für diese Entscheidung und sah prompt auch Gelb. Überrascht von dieser Reaktion machte Maltan den Schiedsrichter auf sein Kapitänsamt aufmerksam - und erntete die nächste Gelbe und damit auch einen Platzverweis (38.). Georg Stöckl nahm sich daraufhin die Kugel, wollte sie dem Referee hinwerfen, da ja Unterwössen einen Freistoß hatte - leider traf Ramsaus Dreier den überraschten Schiri mit dem Wurf am Kopf. Dieser zögerte wiederum keinen Moment, zeigte Stöckl glatt Rot und brach das Spiel ab (38.).

 

Unterwössener und Ramsauer schauten sich nach diesen turbulenten Minuten verblüfft an - der Schiedsrichter hatte sich sofort nach Abpfiff in die Kabine zurückgezogen. Die Spieler auf dem Feld ließen sich den Spaß nach diesem zu kurz geratenen Fußballnachmittag aber nicht nehmen. Nach kurzem Beratschlagen trugen die Akteure ein Elfmeterschießen mit jeweils sieben Schützen aus, dass die Ramsauer für sich entscheiden konnten. Der fußballerische Eindruck, den der FCR in dieser knappen Halbzeit hinterlassen hatte, war sehr ordentlich, aber glücklos. Besonders Richard und Josef Wagner lieferten eine gute Partie. War kurz nach der Partie noch völlig offen, ob es zu einem Wiederholungsspiel kommen würde, stellte der ehemalige Schiedsrichterobmann Hans Schwab am Montag klar, dass das Spiel X:0 für Unterwössen gewertet wird. Das Spiel war sicherlich ein denk- als auch unwürdiger Abschluss des Ramsauer Fußballjahres.