· 30.05.2009: SK Ramsau - FC Freilassing 4:6 (3:0)

Ein Spiel wie eine Saison

SKR gnadenlos effektiv, stark ersatzgeschwächt und vogelwild - 4 Gschoßmann-Tore

   

Achterbahn der Gefühle: Jubel nach den Toren (v.l. Votz, Gschoßmann, Palzer) und Enttäuschung am Ende (v.l. Zörner, Graßl, Maltan)

Trainer Hillebrand wurde vor dem Spiel ein von den Spielern signierter Ball überreicht, als Dank für seinen kurzfristigen Einsatz als SKR-Coach in der Rückrunde. Er musste erneut mehrfach umstellen und schickte eine ‚Rumpfelf‘ aufs Feld, die ohne die Stammkräfte Flunk, Hopfinger, Keilhofer, Bergunde, Resch und Josef Maltan auskommen musste. Praktisch ohne Auswechselspieler (Frank Fietzke war angeschlagen und sollte nur im Notfall zum Einsatz kommen) sollte die diesmal wieder vom etatmäßigen Kapitän Franz Maltan angeführte Mannschaft die turbulente Saison vor eigenem Publikum einigermaßen versöhnlich abschließen. Das Spiel war zu Beginn einigermaßen ausgeglichen, obwohl Freilassing mehr Ballbesitz hatte. Der FC hatte zu Beginn gleich eine gute Chance, als sie nach einer Ecke das Tor nur knapp verfehlten. Ramsau war um Aufbauspiel bemüht, doch nach vorne ohne den letzten Zug. Die erste nennenswerte Gelegenheit brachte aber gleich Erfolg: Ein Doppelpass entlang der linken Auslinie zwischen Votz, heute im Sturm, und seinem Sturmpartner Christoph Gschoßmann, wurde von Votz gerade noch erlaufen und traumhaft in die Mitte geflankt, wo Gschoßmann im Fünfmeterraum Sekundenbruchteile vor dem Gegnertorwart am Ball war und diesen mit der Sohle ins kurze Eck einnetzte: 1:0 (12.). Ramsau wirkte motivierter und auch ballsicherer, wenn sie auch keinen Traumfußball boten, brachten sie sich durch Einsatz und Kombinationen immer wieder in die gegnerische Hälfte. Ein schnell ausgeführter Freistoß von Franz Palzer überrumpelte die gesamte FC-Hintermannschaft; Gschoßmann schaltete am schnellsten und schob frei vorm Gästekeeper ins rechte Eck ein (20.). Der SKR war in seiner besten Phase des Spiels, die Freilassinger machten sich schon gegenseitig Vorwürfe und wirkten konsterniert. Die dritte Chance, das dritte SKR-Tor: Wieder Gschoßmann und Votz im Zusammenspiel, verloren den Ball und luchsten der Abwehr die Kugel nochmals ab, Gschoßmann schob nach abgeblocktem Schussversuch den Ball am herausgestürmten Keeper vorbei ins verlassene Tor zum lupenreinen Hattrick und zum 3:0 (27.). Das Spiel schien jetzt schon gelaufen, obwohl die Gäste in Hälfte eins insgesamt ein mindestens gleichwertiger Gegner waren, sich aber nur wenig echte Torgelegenheiten herausspielen konnten. Der SKR vorne eiskalt und hinten ordentlich..

    

  Ersatz-Sturmduo: (3 Assists) und Christoph Gschoßmann (4 Treffer)

Den Gästen war es von der ersten Sekunde der zweiten Halbzeit anzumerken, dass für sie das Spiel noch nicht zu Ende war. Sie drückten von Anfang an und Ramsau stand, teilweise ohne Not, viel zu weit hinten und überließ dem Gegner das Mittelfeld. So kamen sie prompt zum 3:1-Anschlusstreffer (52.). Ramsaus erste Gelegenheit dann sofort wieder die Ernüchterung für Freilassing, denn erneut setzte Votz Gschoßmann perfekt ein, der frei vor dem Gästekeeper mit einem lockeren Chip ins lange Eck das 4:1 besorgte (55.). Einige Minuten war der FC wieder geschockt, aber nicht lange. Was dann folgte, war für jeden SKR-Sympathisanten schlichtweg grausam. Der FC tat alles andere, als sich aufzugeben. In den folgenden knapp 35 Minuten erlebte SKR-Tormann Stefan Köppl einen Albtraum, denn obwohl er ein ums andere mal mit tollen Paraden Tore der Gäste verhinderte, konnte sich der Gastgeber dem Dauerdruck der zurück liegenden Freilassinger nicht erwehren. Der FCF mit drückender Überlegenheit, Ramsau geriet mit zunehmender Spieldauer in ärgste personelle Bedrängnis: Markus Hasenknopf sah Gelb-Rot, mehrere Spieler verletzen sich und mussten aufhören; der SKR spielte teilweise mit 9 Mann (von denen einige angeschlagen waren aber nicht ausgewechselt werden konnten; Keilhofer konnte erst 5 Minuten vor Schluss noch eingreifen) gegen 11 wie entfesselt aufspielende Freilassinger, die sich in die Zweikämpfe warfen und angriffen, als ginge es um die Weltmeisterschaft. Um es kurz zu machen: Der FC schaffte den Anschluss, den Ausgleich und die Führung und legte noch ein Tor drauf - 5 Gegentore, 4:6 hieß es am Ende.

  

  Sicherer Rückhalt, aber am Ende reichte es nicht: Stefan Köppl (l.) spielte stark, aber Freilassing jubelte trotzdem sechsmal (r.)

Wie die ganze Spielzeit war auch diese Partie eine Achterbahnfahrt. Der SKR spielte zwar nicht schön, aber ordentlich und sehr effektiv und die Führung hatte er sich hart erarbeitet, ähnlich wie die Tabellenführung zur Halbserie. Obwohl die zweite Hälfte, vor allem die letzten 35 Minuten sich wie ein Offenbarungseid anhören, muss man sich die Umstände genauer ansehen: Mit absolut letzter, angeschlagener, dezimierter Mannschaft; Aushilfen, denen man dankbar sein muss, dass sie in der Not da waren, wie Comebacker Thomas Zörner oder Jugendspieler Thomas Graßl, versuchten mit der restlichen Mannschaft zwar noch alles, aber letztlich fehlte die entscheidende Motivation und einfach etablierte Stammkräfte (wie die zu Beginn genannten) um diese Führung noch souverän über die Zeit zu bringen. Die sehr guten Ansätze, die man in der Hinserie gezeigt hatte, wurden genau wie dieses Spiel dann leider Opfer der Personalnot beim SKR, mit der bisher jeder Coach zu kämpfen hatte. Deshalb war ein Aufstieg zwar nicht unmöglich, aber insgesamt kann man mit Platz 5 zufrieden sein - auch wenn die letzten Minuten dieser Saison einfach zum vergessen waren. Positiv heute sicherlich die Chancenverwertung, Allroundtalent Votz mit 3 Vorlagen und Keeper Köppl mit abermals starker Partie.

   

 

 Fotos: Reinhard Gschoßmann