· 20.05.2007: FC Hammerau - SK Ramsau 0:1

 

Durchmarsch!

Zittersieg reicht zum erneuten Aufstieg

Franz Maltan schießt Ramsau in die A-Klasse

 

Die Aufstiegshelden: Kurz nach Ab pfiff schon in Aufstiegs -T-Shirts

 

Personal: Der Trainer, der heute nicht Sebastian Wurm hieß, der bei einem lokalen Radrennen teilnahm, musste viermal umstellen. Thomas Zörner fungierte als Co-Trainer und spielte auf der „Sechser“-Position vor der Abwehr, da Franz Palzer wider Erwartens noch nicht fit war und auch Markus Hasenknopf, letzte Woche auf dieser Position, nicht anwesend war. Für Stammtorwart Keilhofer, letzte Woche noch durch Heilmann ersetzt, spielte Michael Flunk im Tor, wodurch eine Stelle im Sturm frei wurde, die erneut Christoph Gschoßmann ausfüllte. Nach 16 Spielen in Folge hieß der rechte Ramsauer Verteidiger nicht Sebastian Tönnessen, sondern Joseph Maltan. Zum ersten Mal im Jahr 2007 hatte der SKR in zwei aufeinander folgenden Spielen mit Richard Hopfinger denselben Kapitän.

Spielverlauf: Jeder Spieler im „weißen Ballet“ der Ramsauer wusste, dass ein Sieg heute den definitiven Aufstieg in die A-Klasse bedeuten würde. Dennoch wirkten sie von Beginn an etwas verkrampft, sei es aufgrund dieses Drucks, der vielen Ausfälle oder der Tatsache, dass auf dem Platz Temperaturen von 35°C und höher herrschten. Kaum waren zwei Minuten gespielt, schon mussten die mitgereisten Anhänger zittern, denn eine Kombination der Hammerauer über rechts war gefährlich, wurde zum Glück aber schwach abgeschlossen und landete in den Armen des SKR-Torwarts Flunk. Die erste Hälfte wurde, wie so oft in letzter Zeit, vom Gegner dominiert und Flunk konnte und musste ein ums andere Mal beweisen, dass er den Begriff eines „Allrounders“ neu definiert, also sowohl im Sturm als auch als Torwart in jedem Spiel den Unterschied machen kann. Schusschancen, Kopfbälle, vor allem aber Gefahr nach schnellen Vorstößen und anschließenden Freistößen machten Flunk und seinen Vorderleuten in Hälfte eins zu schaffen.

 

 Volle Konzentration bei Standards des Gegners: Flunk (l.) und die Ramsauer Abwehr

 

Dennoch wären die Ramsauer nicht die Ramsauer, könnten sie mit spielerisch überlegenen Gegnern nicht umgehen. So kamen die SKR-Angreifer einige Male gefährlich vors Tor, was fast ausschließlich nach Kontern oder langen Abschlägen geschah. Leider nicht erfolgreich, obwohl Chancen dazu durchaus vorhanden gewesen wären: Sowohl Hopfinger als auch Gschoßmann brachten sich gegenseitig und mithilfe aufgerückter Mittelfeldspieler in gute Positionen, doch entweder fehlte es an Präzision im Abschluss oder am Auge für den Nebenmann. Das Spiel gestaltete sich also wie fast immer: Die Gegner besser, mit Schwächen im Abschluss, Ramsau defensiv, aber lauernd gefährlich. Bis zur Pause änderte sich dieses Bild nicht mehr. Dann die 45. Minute: Ramsau gelangt im Spielaufbau der Hammerauer in Ballbesitz, Joseph Wagner setzt sich auf der rechten Seite durch und stürmt auf den Strafraum zu. Er schaut und spielt den Ball flach und exakt in den Sechzehner. Gschoßmann lässt durch und das Leder kommt optimal zu Kapitän Hopfinger, der den Ball aus drei Metern nur noch verwandeln braucht. Die Abwehr ist machtlos, Hopfinger hat sogar noch etwas Zeit, bis der nächste Verteidiger angestürmt kommt. Genau das ist das Problem. Statt wie gewohnt aus mehr oder weniger aussichtsloser Lage abzuziehen, ist sich Hopfinger zu sicher und will den Ball lässig einschieben. Doch zu leicht: Der junge Torwart der Gastgeber sprintet und hat den Ball. Mit dieser Aktion geht es in die Pause. Zwar konnten sich die Gäste ob dieses 0:0 zur Pause nicht beschweren, doch zweifellos ärgerlich, bedenkt man, dass der SKR-Kapitän solche Bälle normalweise im Schlaf verwandelt.

 

   

Bilder von kurz vor und kurz nach dem Halbzeitpfiff: Joseph Wagners Pass (l.) brachte keinen Erfolg.

 Danach Erfrischung für Joseph Maltan, Georg Stöckl und Christoph Gschoßmann (v.l.)

 

Hälfte zwei begann ähnlich wie die erste, mit mehr Ballbesitz für den FCH und Ramsau auf Konter. Dennoch kommt es nun kaum noch zu Gefahr in den Strafräumen; die enorme Hitze machte beiden nun eindeutig zu schaffen. Fouls häuften sich auf beiden Seiten, wobei es auf Ramsauer Seite meist Wagner traf, wenn er ein ums andere Mal versuchte, das Spiel nach Ballgewinn schnell nach vorne zu verlagern. Joseph Maltan war das erste „Opfer“ dieses extrem anstrengenden Hitzespiels, er wurde nach 60 Minuten durch Thomas Gschoßmann ersetzt, der sich endlich einmal auf seiner favorisierten Position des Verteidigers beweisen konnte. Das war auch nötig, denn Hammerau war zwar, wie der SKR, nicht mehr so spritzig, dennoch kamen sie wieder und wieder nach vorne und stellten die von Michael Datzmann koordinierte Abwehr auf die Probe. Die Hammerauer wechselten auch aus und kamen so wieder etwas zu Kräften. In dieser Phase beschränkten sich die Ramsauer Konter auf ein Minimum, doch es gab sie: Lange Bälle und schnelle Vorstöße, die allerdings meist mit Fouls an den SKR-Angreifern endeten, oder aber mit zweifelhaften Abseitspfiffen, beispielweise nach einem langen Pass von Gschoßmann (C.) auf Hopfinger, der auf Höhe der Mittellinie gestartet war. Die ärgerliche Tatsache, dass es in diesen unteren Klassen nur Amateur-Linienrichter gibt, auf die der Schiedsrichter aber sowieso so gut wie nie hört, kommt dem Spiel des SKR selbstredend nicht entgegen, jedenfalls nicht in diesem Spiel (wobei es natürlich auch schon Spiele gab, in denen das Team um Hopfinger Kontertore nach eher offensichtlichen Abseitsstellungen erzielte).

 

    

Hitzeschlacht: Thomas Gschoßmann (l.) musste Maltan (J.) ersetzen.

Ewiges Opfer der Hammerauer Verteidiger war Sepp Wagner (r.u.)

 Die Partie ging auf ihr Ende zu. Kleinere Verletzungspausen, die von den Akteuren ausgiebig zur Erfrischung genutzt wurden, hielten die ausgepowerten Kicker am Leben.  Je länger das Spiel dauerte, desto besser organisierte sich die Ramsauer Abwehr. Kaum einmal entstanden jetzt noch ernsthafte Gefahrensituationen für die Hintermannschaft, was sich letztendlich natürlich als enorm wichtig erwies. In den letzten 15 Minuten des Spiels waren es die Ramsauer, die am Drücker waren, und Chancen, meist herausgespielt durch schnelle Bälle auf den Seiten, häuften sich. Oft durch Einzelaktionen eingeleitet, versuchte die weiße Elf es mit letzter Kraft, das Spiel doch noch zu dem erhofften Ende zu führen. Einmal mehr war es ein schneller Ball, über rechts gespielt, der zu Hermann Moderegger kam, heute einer der Besten. Eine schicke Kombination mit Franz Maltan, schon landet der Ball in Richard Hopfingers Lauf. Er startet, gelangt in die rechte Strafraumecke. Er wird von zwei Abwehrspielern bedrängt und muss umkehren, da er den direkten Weg zum Tor versperrt sieht. Plötzlich entscheidet er sich nochmal anders und schlägt eine komplett andere Richtung ein, Richtung Elfmeterpunkt. Dieses Manöver geht seinem Hammerauer Gegenspieler zu schnell. Er sieht keine andere Möglichkeit mehr und lässt das Bein stehen; Hopfinger nimmt dankend an und fällt: Ein glasklarer Elfmeter. Der Schiedsrichter zögert keine Sekunde und zeigt auf den Punkt. Alle Augen richten sich nun auf Franz Maltan, der die Verantwortung übernimmt. Der Druck und die Hoffnungen der mitgereisten Fans lasten auf dem Siebener. Doch wie (fast) immer beweist er Nerven aus Stahl: Flach, präzise und eiskalt verwandelt er ins linke Eck (85.) - Jubelschreie von Spielern und Fans sind entsprechend groß. Noch 5 Minuten bis zum Aufstieg. Doch auch dieser Prüfung hält das Team stand. Mehr noch, die besseren Chancen hatte nach dieser Führung der jetzt natürlich motiviertere SKR. Doch außer dreimal Abseits durch Gschoßmann (C.) springt nichts mehr heraus - egal. 0:1, Abpfiff, Sieg, Aufstieg!

 

    

 Spielentscheidende Szenen: Franz Maltan (l.) ist an der Entstehung des 0:1 beteiligt, lässt dem Hammerauer Keeper (r.)keine Chance - und feiert mit den SKR-Stürmern Christoph Gschoßmann (l.) und Richard Hopfinger

 

 Fazit: Was außer Lobeshymnen könnte diese Woche das Fazit sein! Doch nicht im besonderen für dieses Spiel, sondern für die ganze Saison: Niemand hätte Anfang der Runde erwartet, dass die Ramsauer oben mitspielen könnten. Und dann das - der Aufstieg, sogar schon 2 Spieltage vor Saisonende. Diese Partie stand symptomatisch für die Ramsauer Spielweise: Auch dieses Spiel wurde von den Weißen nicht dominiert, der Gegner wurde weder heute noch in vielen anderen Spielen schwindlig gespielt. Dennoch hat sich die Mannschaft den Aufstieg aufgrund von Tugenden wie Taktik, guter Defensivarbeit, Zusammenhalt, Effizienz in der Offensive und unbedingtem Einsatzwillen verdient. Das Team musste während der Saison fast kontinuierlich immer wieder umgestellt werden, doch auch der zweite Anzug saß und machte seine Sache fast immer gut; mehrere Male hatten Ergänzungsspieler sogar entscheidenden Anteil am Erfolg von Wurms Elf. Nur fünf Saisonniederlagen bisher, davon zwei gegen Ligaprimus Bischofswiesen II, sprechen für exzellentes Defensivverhalten; 60 erzielte Tore in 22 Spielen für einen starken Sturm. Kurz: Ramsau hat die C- und B-Klasse gemeistert, und auch im nächsten Jahr wird man sich in der Form dieser Saison  nicht verstecken müssen.

Hier noch ein Überblick, wie die Gegner im nächsten Jahr heißen werden. CG  

 

Fotos von Reinhard Gschoßmann